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Montag, 27. Juni 2011

Mit dem Tandem bis nach Holland

Schon lange hangeln wir uns hier von einem Wochenende zum nächsten, in der Hoffnung bei schönem Wetter mit dem Fahrrad von Knokke in Belgien in die Niederlande zu düsen. Da nun unser letztes Wochenende war, hat uns das Wetter weniger interessiert und wir haben uns zu viert in den Zug gesetzt, um Richtung Meer zu fahren.

Jeder der mich kennt weiß, wie viele Kindheitserinnerungen mich mit der Nordsee verbinden. Da ich Norderney als meine zweite Heimat bezeichnen würde, konnte ich es nicht erwarten die Meerluft zu riechen und den Sand zu spüren.

Nachdem wir in Knokke, bei bis dato schlechtem Wetter angekommen waren, suchten wir den nächsten Fahrradverleih auf und haben uns kurzerhand für das Abenteuer Tandem entschieden. Lustig war’s – Thea vorne, ich hinten – begann unsere Tour und alles was wir wussten war, dass das Meer immer zu unserer linken Seite sein muss.

Selmin und Eliza mit unseren Bikes


Der Plan wäre auch aufgegangen, hätte nicht ein Naturschutzgebiet unseren Weg gekreuzt. Also musste nun doch die Karte her und so schafften wir den Weg bis über die Grenze. Am dortigen Strand angekommen war ich sprichwörtlich nicht mehr zu halten. Schuhe aus, in die Dünen schmeißen, den Wind spüren, die Meerluft schmecken (ja, das geht) und nicht zuletzt mit den Zehen ins Meer. Das volle Programm! Ich kann ja durchaus aufgedreht sein, aber ich glaube die anderen waren überrascht von meiner euphorischen Ader. Huch!




Nachdem wir noch etwas gegessen haben und die Sonne doch tatsächlich zum Vorschein kam, genossen wir noch etwas den Strand, entscheiden uns dann aber wieder zurück nach Belgien zu fahren, um die Sonne dort noch etwas zu genießen. Die ganze Tandem Tour also wieder zurück und dann im Bikini (ja, mittlerweile war es so warm) an den belgischen Strand.






Nichtsahnend lag ich brutzelnd in der Sonne, bis Thea mich von der Seite angrinste. „In die Nordsee???????? Bei 13 Grad Wassertemperatur????? – Oki! “ war alles was ich erwidern konnte.
Ich bezeichne es als Phänomen, das man auf dem Weg zum Meer immer sagt, man müsse doch einfach schnurstracks ins Wasser laufen. Bloß nicht anhalten, bloß nicht an… BREMMMS!!! Ja, es war xxxkalt, ja wir waren die einzigen im Wasser und ja, wir hatten einen heiden Spaß und sind als stolze Nixen baywatchlike aus dem Wasser gestiegen (nicht wirklich, aber es macht das ganze noch etwas dramatischer!)

Hundemüde, glücklich, versandet und versalzen haben wir uns abends in den Zug Richtung Brüssel aufgemacht. Es war ein rundum perfekter Sommertag, den ich noch lange in Erinnerung bewahren werde.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ein perfekter Tag!



Der Tag heute war toll! Rundum, von vorne bis hinten! Ich habe das Glück, dass ich hier in Brüssel dieselben Feiertage frei bekomme wie in Deutschland. Daher habe ich den Tag genutzt, um all die Dinge zu erledigen, die ich unter der Woche nicht schaffe, weil ich zu lange arbeite.
Nachdem ich ausgeschlafen und im Bett gelümmelt habe, bin ich Richtung Stadt aufgebrochen. Da ich die einzige Praktikantin bin, die frei hat, galt der ganze Tag nur mir allein. Und so sehr ich es liebe mit den anderen etwas zu unternehmen, so sehr habe ich auch mal genossen selber zu bestimmten in welchem Tempo ich wo und wie lange sein möchte.
Mein erstes großes Ziel war der Justizpalast von Brüssel. Dieser ist ein wahnsinnig beeindruckendes Gebäude, welches geschlagene 26.000 qm2 groß ist. Leider wird die Fassade gerade umgebaut, weshalb ein nicht ganz so schönes Gerüst den Bau umfasst. Aber ich wusste, dass er von innen sehr beeindruckend ist und da er nur unter der Woche geöffnet ist, habe ich die Gelegenheit meines freien Tages dafür genutzt. Zu sagen es hätte sich gelohnt ist eine klare Untertreibung. Ich war überwältigt von der Größe und Schönheit des Inneren. Die Bilder geben dies nicht wirklich wieder, aber ich teile trotzdem ein paar mit Euch!
Ein kleiner Ausschnitt des Justizpalastes!

Ein Teil des Vorhofes


Sitzmöglichkeiten in der Empfangshalle






Ja, ich war auch da :-)
Der Vorplatz des Justizpalastes, links geht es nun zu einer großen Aussichtsplattform
Ursprünglich war mein Plan direkt nach dem Justizpalast zum Schokoladen Outlet in die nachbarstadt von Brüssel zu fahren. Ich war nach der Schönheit des Palastes aber noch nicht bereit wieder in die Metro zu steigen. Stattdessen entschied ich mich noch etwas durch die Stadt zu laufen, um mich vom Brüsseler Flair noch,als beeindrucken zu lassen.
...von der man einen tollen Ausblick auf die Stadt hat.

Da war es so ein wenig windig.

nochmals der Justizpalast

ein kleiner Park bei Petit Sablon




Place Royal

Das Margritte Museum. Dort war ich letztes Wochenende, unglaublich beeindruckend!

Das Gebäude auf der linken Seite ist das Haus der Musik.

Ausblick von der Ober- auf die Unterstadt. Der große Turm ist der Rathausturm der Stadt. Das Rathaus steht direkt am Grand Place, von dem ich Euch auch schon Bilder gezeigt habe.
Ja und dann habe ich mich vom Grand Place aus auf den Weg nach Vleerbeek gemacht. Dort gibt es ein Schokoladen-Outlet, von dem hier sehr viel geschwärmt wird. Neuhaus, klingt ziemlich deutsch, ist aber die bekannteste Chocolaterie Belgiens. 

Nun ist Schoki ja nicht gerade meine Lieblingssüßigkeit. Trotzdem hat es sich wirklich gelohnt. Zwar würde ich in Deutschland immer noch nicht so viel Geld für Schokolade ausgeben, wie das was ich im Outlet bezahlt habe, aber ich meine wenn man schon mal in Belgien ist... (Nur mal so als Anhaltspunkt, hätte ich die Schoki im normalen Geschäft gekauft, wäre ich um knapp 100 Euro ärmer, ich meine das hat ja mal keine Relationen.)
Man konnte sich durch alle Sorten durchprobieren und nach 3 Pralinen war mein Bedarf gedeckt, ich habe mich wieder in Richtung Stadt gemacht und mir dort erst mal eine Tüte Chips gegönnt :-) Ja, so bin ich...

Ich liebe diese Stadt und ich hoffe ich kann Euch zeigen, was den Reiz der Gebäude und des Flairs hier ausmacht. Morgen in einer Woche bin ich schon wieder zu Hause. Dann sind die 3 Monate rum, das ist kaum zu glauben. Und als ich leicht melancholisch wurde, während ich durch die Stadt geschlendert bin, die ich wirklich in mein Herz geschlossen habe, sah ich einen Schriftzug auf einer Mauer:

Liebste Grüße an meine treuen Leser in Deutschland und die eine in Nicaragua :-)

Montag, 6. Juni 2011

Mein Leben ist eine Achterbahn - Ich fahre fest angeschnallt!

Hallo Ihr Lieben,

ich habe mich seid fast einem Monat nicht mehr gemeldet und war ganz schockiert, als ich gesehen habe, dass schon wieder so viel Zeit verflogen ist. Ich habe einen aufregenden, interessanten, spaßigen, traurigen und verrückten Monat hintern mir. Also alle Emotionen, die man sich nur so vorstellen kann. Wir waren hier in Antwerpen, meine Mama hat mich besucht (Maaaamaaaaaa... :-) ), Patrick und Felix waren hier (Ich weiß jetzt woran man einen schwulen Mann erkennt. Ja das ist Wissen, dass unbezahlbar für den Rest meines Lebens ist.) Ich hatte einen unvergesslichen Grill Abend, riesen Dinosaurier bewundert und versucht einen Markt in meiner Handtasche verschwinden zu lassen, weil er so atemberaubend schön war.
Ich war in Köln, habe getröstet, gelacht, geweint und 4 Tage mit Familie und Freunden aufgesogen. Als ich darüber nachgedacht habe, wie emotional mein letzter Monat war, ist mir auch aufgefallen wie unglaublich intensiv mein Leben in Moment ist. Ich erlebe so vieles in so unglaublich kurzer Zeit, dass mir als erstes das Bild einer Achterbhan in den Sinn gekommen ist. Ich habe so viele freudige Erlebnisse, die ich voller Spannung erwarte und diese Vorfreude ist ein ganz tolles Gefühl. Ich finde es schön mich immer wieder so sehr auf Köln und meine Lieben dort zu freuen und gleichzzeitig auch hier in Brüssel nicht mehr das Gefühl zu haben als Fremde anzukommen. Ich bekomme Nachrichten, die mich so unendlich traurig machen, dass ich mich fühle wie nach einem Looping, bei dem man sich danach fragt ob er wirklich hinter einem liegt oder nicht. In meinem Leben passieren so unglaublich viele Dinge und ich darf so viel tolles erleben, dass ich mich freue jeden Tag aufstehen zu dürfen und noch einige Zeit hier in Brüssel zu leben. Ich möchte das Gefühl ablegen, dass ich hier nur noch 4 Wochen bin und jeden Tag genießen, weil ich weiß, dass ich diese Zeit hier vermissen werde. Gleichzeitig darf ich danach wieder nach Hause wo in Köln Familie und Freunde sind und ich in Trier wieder studieren kann und auch dort alle Menschen wieder sehe...
Manchmal wirkt alles surreal und dann fällt mir auf, dass ich aber gerade genau das Leben führe, dass ich haben möchte. Und auch wenn ich sehr viele frustrierende Nachrichten in den letzten Monaten erhalten habe, bin ich dankbar für mein Achterbahn Leben... Denn auch wenn es hoch und tief geht, voller Emotionen ist und ich manchmal nicht weiß was mich nach der Kurve erwartet, sitze ich fest in meinem Sitz und falle nicht raus. Dafür sorgen alle, die ein wichtiger Teil meines Lebens sind.

Jetzt noch ein paar Fotos der letzten Wochen:











Montag, 9. Mai 2011

Europa dingsbums

Hallo Ihr Lieben,

nicht nur bei vielen Leutchen in Deutschland, sondern auch bei den Politikprofis in Brüssel schaue ich häufig in fragende Gesichter, wenn ich erzähle, wo ich mein Praktikum mache.
Nicht selten bekomme ich ein "Europa... waaaaaaaas??" zu hören.

Daher wollte ich die Gelegenheit beim Schopf packen und Euch einen typischen Arbeitstag in meiner kleinen Brüssel Welt zeigen:


Der Blick aus der Metro Station wenn ich morgens zur Arbeit fahre.


Die Straße, die ich entlang laufe, um zum Büro zu kommen.


Das Gebäude, in dem das Europabüro zu Hause ist.


Das schöne Treppenhaus...


Das Büro, die linke Seite ist mein Reich...


Mein täglicher Blick wenn ich geradeaus gucke...


Ich liebe den Blick aus meinem Fenster. Ist diese Haus nicht zu süß zwischen den riesigen Bürokomplexen!? Kennt Ihr den Film "Das Wunder aus der 8. Straße!"


Naja, und dann wird überlegt und gegrübelt... Nein im Ernst: Mein Tag besteht hauptsächlich daraus alle aktuellen Informationen, die in Brüssel aktuell sind für rund 60 Bildungseinrichtungen in Deutschland zusammen zu fassen. Ich schreibe sehr viele Artikel, lerne wahnsinnig viel über europäische Bildungspolitik und begleite gerade einen ziemlich spannenden Prozess, der die Bildungslandschaft in Deutschland nachhaltig beeinflussen wird. Es geht um Fakten und Zahlen und ich muss sagen, dass ich nie gedacht hätte, dass ich mich einmal so sehr für Politik interessieren werde. Da die Entscheidungen, die hier getroffen werden aber die beruflich/betriebliche Weiterbildung direkt betreffen, ist Politik kein abstraktes Konstrukt mehr, sondern wird für mich immer greifbarer und praktisch anwendbar. Trotzdem bemerke ich natürlich, das sich keine Politikwissenschaftlerin bin oder European Studies studiere...
Interessant an Brüssel ist, dass man die Interessen, die man während des Praktikums und durch sein Studium vertritt, nicht im Büro lässt. Sie werden mitgenommen und bestimmen viele Unterhaltungen unter Praktikanten. Ich habe eine haarige Diskussion mit einem Praktikanten aus der Agrarwissenschaft geführt und meine Interessen der Bildung und des lebenslangen Lernens verteidigt und dafür argumentiert bis er ruhig war... HA!!! (Nein, das soll nicht heißen, dass landwirtschaftliche Zusammenhänge unwichtig sind, aber wenn man sich anschaut um welche Summen für das komplette Budget in der Bildung gekämpft wird, könnte die Landwirtschaft dies aus der Portokasse bezahlen. Trotzdem wird überall argumentiert wie wichtig Bildung ist, nur ausgeben möchte man dafür nichts... Huch, jetzt rede ich mich schon wieder in Rage :-) ) Schluss damit...


... denn natürlich gibt es hier auch ein Leben nach der Politik. Beim Stammtisch und einem gemeinsamen Abendessen lässt sich wunderbar entspannen und man kann sich über alles austauschen, was einen bewegt. 


Suuuuuuuuuuper leckeres Thailändisches Essen genießen...


und Zeit mit tollen Menschen verbringen!


P.S.Gaaanz wichtige Neuigkeit: Ich bekomme eine Erkältung - und muss sterben! Aber das nur so am Rande! ;-)